Kaum eine lyrische Gattung scheint so leicht zu übersetzen wie das Haiku – und macht es dem Übersetzer so schwer. Muss die 17-Silben-Vorgabe eingehalten werden, auch wenn sich die poetologischen Gesetze der Sprachen unterscheiden? Braucht es die Jahreszeit (kigo) und das Schneidewort (kireji)? Stoßen die Lautnachahmungen an die Grenzen der Zielsprache? Wann gerät der Wortgebrauch gekünstelt, der Rhythmus stockend? Oder ist es schlicht „eine Sünde, an einem Vers zu hängen“, wie der Haiku-Dichter Taneda Santôka meint – und der Schaffensmaxime von Karel Trinkewitz damit am nächsten kommt?
Band mit Haiku-Übersetzungen (1963–1965)
Archiv Forschungsstelle Osteuropa Bremen. Nachlass Trinkewitz.
FSO 2–060.
Karel Trinkewitz begann in den 1960er Jahren
japanische Haiku-Klassiker zu übersetzen,
darunter Matsuo Bashô (1644–1694), Naitô Jôsô
(1662–1704), Yosa Buson (1715–1783) und
Kobayashi Issa (1763–1828).
„Haibun. Reise nach Saarbrücken“ (Februar 1985)
Archiv Forschungsstelle Osteuropa Bremen. Nachlass Trinkewitz.
FSO 2–060.
Der Laut-Dichter und Germanist Hiro Kamimura übertrug einige Haikus von Trinkewitz ins Japanische, was dieser lakonisch kommentierte: „Meine Gedichte sind in Japan angekommen. Die Übersetzungen kommen zurück!“
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